Darüber, wie sich die Schweizer Landwirtschaft entwickeln soll, gibt es unterschiedliche Vorstellungen. Wir haben die landwirtschaftlichen Veränderungen der vergangenen zwanzig Jahre in drei Schweizer Regionen untersucht. Um die Richtung der landwirtschaftlichen Entwicklung zu beurteilen, haben wir sie mit drei unterschiedlichen Visionen verglichen: mit denen von Avenir Suisse (AS), des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) sowie der Vereinigung Landwirtschaft mit Zukunft (LmZ). Die beobachtete landwirtschaftliche Entwicklung im Reusstal und im Entlebuch stimmte am stärksten mit der Vision von AS (Reusstal 70 %, Entlebuch 68 %) überein. Die Übereinstimmung mit den Vorstellungen des SBV war rund zehn Prozentpunkte tiefer (59 % bzw. 56 %). Die tiefste Übereinstimmung fanden wir mit der LmZ-Vision (40 % bzw. 41 %). Im Urserental war die Übereinstimmung zwischen den drei Interessensgruppen ausgeglichener, die höchste Übereinstimmung gab es mit der Vision des SBV (58 %), doch die Übereinstimmung mit AS (54 %) und LmZ (53 %) lagen nur wenig tiefer. Es gilt jedoch festzuhalten, dass es in allen Studiengebieten auch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Betrieben gab. Die Ergebnisse illustrieren, wie stark sich die drei unterschiedlichen Visionen in den vergangenen zwanzig Jahren durchgesetzt haben. Die landwirtschaftliche Entwicklung insbesondere im Reusstal und im Entlebuch war durch den fortschreitenden Strukturwandel geprägt und orientierte sich am stärksten an wirtschaftsliberalen Zielen. Im Bergebiet (Urserental) waren die Veränderungen weniger tiefgreifend. Die «grünen» Visionen haben sich in allen drei Regionen am wenigsten durchgesetzt.