Nationale Tagung 2018

An der nationalen Tagung zur Kirschessigfliege können sich Fachleute aus Forschung, Wissenschaft und Praxis informieren und über die neuesten Erkenntnisse zu diesem Schädling austauschen.

Dieser Austausch ist zudem wichtig für die Forschungsarbeiten bei Agroscope.

Mehr als 80 Spezialistinnen und Spezialisten aus Forschung, Wissenschaft und der Obst-, Wein- und Beerenproduktion haben an der 3. Nationalen Tagung zur Kirschessigfliege teilgenommen.

Am Vormittag fanden im Plenum vier Vorträge zu verschiedenen Themen aus der angewandten Forschung, der Grundlagenforschung und aus Sicht des Handels im Zusammenhang mit der Kirschessigfliege statt. 

Einleitend begrüsste Alain Gaume die Teilnehmenden und unterstrich dabei die innovative und erfolgreiche Vorgehensweise der Task Force und deren Ziel, die verschiedenen Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Kirschessigfliege gezielt auszurichten und die Zusammenarbeit zu fördern. 

Dominique Mazzi, Verantwortliche bei Agroscope für die Task Force Kirschessigfliege eröffnete den fachlichen Teil des Vormittags und präsentierte die relevanten Forschungsarbeiten von Agroscope und dem FiBL. 

Patricia Gibert vom CNRS in Lyon präsentierte anschliessend wichtige Aspekte der Forschungsarbeiten im Labor, die zukünftig in der Praxis eingesetzt werden können. Techniken wie die Freilassung von sterilen oder kreuzungsinkompatiblen Männchen zusammen mit Weibchen könnten als Bekämpfungsmassnahmen eingesetzt werden, auch wenn noch viele technische Hindernisse bestehen. 

Georg Bregy vom Schweizer Obstverband erörterte die kommerziellen Aspekte der Branche im Zusammenhang mit der Kirschessigfliege. Im Bereich der Kommunikation besteht in der Wertschöpfungskette Obst die Schwierigkeit, ein Gleichgewicht zwischen den von den Produzenten/-innen benötigten Informationen und der Vermittlung eines positiven Images von Obst bei den Konsumenten/-innen herzustellen. Einerseits können die aktuellen Bekämpfungsstrategien nicht garantieren, dass die Früchte frei von Larven sind, andererseits sind die Konsumenten/-tinnen nicht bereit, das Vorhandensein von Schädlingen in den Früchten zu tolerieren. 

Im Rahmen des Auftrags vom BLW, Bekämpfungsstrategien gegen die Kirschessigfliege zu entwickeln und umzusetzen, wurde ein Teil des verfügbaren Budgets an externe Projekte vergeben. Sechs Projekte haben den Zuschlag für die Finanzierung erhalten und wurden im Rahmen von kurzen Präsentationen vorgestellt. Die Teilnehmenden hatten zudem die Möglichkeit, sich anhand der 20 gezeigten Poster zu informieren. 

 

 


Am Nachmittag wurden die Teilnehmenden in vier Gruppen eingeteilt, die sich jeweils mit relevanten Themen aus den Bereichen Obstbau, Weinbau, Beerenanbau und der biologischen Produktion befassten. Die Workshops hatten zum Ziel, Gelegenheit zu bieten, um Erfahrungen auszutauschen und sich zu den besten Strategien sowie den zukünftigen Forschungsschwerpunkten Gedanken zu machen.

  1. Im Workshop zum Beerenanbau zeigte sich, dass die Probleme dank der mehrjährigen Erfahrungen und der Forschungsarbeiten besser angegangen werden können. Verschiedene Massnahmen stehen zur Verfügung, u.a. die gute Belüftung der Kulturen, welche dazu beiträgt, die Attraktivität für die Kirschessigfliege zu reduzieren.
  2. Im Obstbau zeigte sich, dass die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen intensiviert und effizienter geworden ist. Späte Sorten sind stärker betroffen als frühe Sorten. In den Forschungsarbeiten geht es darum, die mit Wildpflanzen verbundenen Risiken besser zu verstehen. 
  3. Im Weinbau zeigen das gut etablierte Monitoring-Netzwerk sowie die über mehrere Jahre gesammelten Daten, dass diese Kulturen von der Kirschessigfliege nur wenig betroffen sind. Dennoch ist das Medienecho gross oder sogar überproportional im Verhältnis zu den Schäden im Obst- und Beerenanbau. Diese positiven Resultate im Weinbau bestätigen sich auch im Ausland.
  4. Im biologischen Anbau bleiben zahlreiche Fragen offen, insbesondere im Bereich der Ökologie und der Überwinterung des Insekts sowie der Schwierigkeit, Bewässerung und trockenes Milieu in den Kulturen in Übereinstimmung zu bringen. Es wurde vorgeschlagen, ein Merkblatt zuhanden der Hausgärten auszuarbeiten.

Die Tagung gab Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und wertvolle Schlüsse für die Forschung zu ziehen und bot den Teilnehmenden Gelegenheit, sich zu informieren und neue Kontakte zu knüpfen.