Die zukünftige Agrar- und Ernährungspolitik strebt an, innovative, nachhaltige und gesamtheitliche Produktionssysteme in die Schweizer Landwirtschaft zu integrieren. Dazu ist es nötig, verschiedenste verfügbare Praktiken aus Sicht der Nachhaltigkeit objektiv bewerten zu können. Am Beispiel der Agroforstwirtschaft, einer vielversprechenden Form eines landwirtschaftlichen agrarökologischen Produktionssystems, beleuchtet der vorliegende Artikel, ob eine Expertenumfrage eine geeignete Methode für eine einfache, aber fachlich korrekte Bewertung sein könnte. Das Beispiel «Agroforst» eignet sich besonders gut, da es in den letzten Jahren besonderes Interesse in Praxis, Politik und Verwaltung hervorgerufen hat. Vor diesem Hintergrund bewerteten 15 Forschende von Agroscope mit unterschiedlicher Expertise (Agrarökologie, Boden, Klima, Ökonomie) die Bedeutung der Agroforstwirtschaft für die 14 Teilziele der zukünftigen Agrarpolitik. Ihre Antworten wurden dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand gegenübergestellt und hinsichtlich gegenseitiger Konformität evaluiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Methode für eine fachliche Bewertung von agrarpolitischen Massnahmen gut eignet und dass die Experteneinschätzungen sich gut mit der aktuellen Literatur decken. Agroforst kann in zwei der vier Stossrichtungen, vor allem in den Bereichen «Resiliente Lebensmittelversorgung sicherstellen» und «Klima-, umwelt- und tierfreundliche Lebensmittelproduktion fördern», einen Beitrag zur Transformation in Richtung einer nachhaltigeren Landwirtschafts- und Ernährungspolitik leisten.