Wussten Sie, dass Schädlinge ihre Wirtspflanzen nach bestimmten Kriterien auswählen?
Mit diesem Wissen können Schädlinge in Kulturpflanzen besser bekämpft werden.
Wie findet ein Schädling die Kulturpflanze in einer komplexen Landschaft? Was macht die Rapspflanze für Schädlinge so attraktiv, dass sie sich von ihr ernähren?
Dies sind nur einige der Fragen, auf die die Gruppe Entomologie und Nematologie von Agroscope Antworten sucht. Dabei analysiert sie die Interaktionen zwischen Pflanzen und Wirbellosen auf der Basis ihrer Chemie.
Die Forschung zur chemischen Ökologie von Schädlingen ermöglicht es, deren Verhalten besser zu verstehen und in die Systeme einzugreifen, um die Schäden an den Kulturen zu verringern und die Erträge nachhaltig zu steigern.
Raps unter der Lupe
Agroscope ist im Rapsanbau sehr aktiv und hat zum Beispiel gezeigt, dass Begleitpflanzen wie Ackerbohnen die Chemie der Rapspflanzen und deren Akzeptanz als Wirtspflanze für den Erdfloh beeinflussen. Dieser Hauptschädling des Raps ernährt sich von den Keimlingen während des Auflaufens, einer Phase, in der die Kultur besonders empfindlich ist. Dabei nutzt er toxische Moleküle (Glucosinolate), die von der Pflanze als Abwehr produziert werden, und nutzt sie zu seinem eigenen Vorteil. In Zusammenarbeit mit der Gruppe Anbautechnik und Sorten im Ackerbau haben wir nachgewiesen, dass Ackerbohnen in Rapsfeldern die Zusammensetzung der Glucosinolate im Raps verändern und so den Schädlingsdruck auf die Pflanze verringern. Im Labor konnte gezeigt werden, dass die Veränderungen das Verhalten der Insekten beeinflussen. Diese bevorzugen reinen Raps gegenüber Raps in Kombination mit Ackerbohnen.
Nächste Schritte
Agroscope arbeitet nun daran, die Hypothesen im Feld zu überprüfen, um den Rapsproduzenten wirksame, attraktive und nachhaltige Alternativen anzubieten und den Anbau dieser Kultur in der Schweiz zu sichern. Parallel dazu arbeiten wir daran, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, um das Verhalten der Schädlinge optimal zu nutzen und deren Bekämpfung zu verbessern.
