Der 2. August ist der internationale Tag des Bieres. In der Schweiz ist die Vielfalt an Brauereien gross, doch die Nachfrage nach Rohstoffen lässt sich im Inland bei weitem nicht decken. Die Wertschöpfung im eigenen Land zu halten war und ist das Ziel diverser Forschungsprojekte.
Hopfen ist ein Hanfgewächs, das seit Jahrhunderten zur Bierherstellung genutzt wird. In der Schweiz lassen sich die Hopfenproduktionsstandorte an einer Hand abzählen. Da es hierzulande wertvolle Hopfenökotypen gibt, wurde 2020 ein Projekt lanciert, um die wilden Schweizer Hopfenökotypen zu beschreiben und gegebenenfalls in einheimischen Bieren zu nutzen. In dem mittlerweile abgeschlossenen Projekt mit Agroscope-Beteiligung wurden 70 in der Schweiz vorkommende Hopfenökotypen in Conthey angebaut, analysiert und ihre Eignung für die Bierherstellung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass es unter den wilden Hopfentypen ein breites Spektrum an Aromen gibt. Geschmacklich hielten einige der Biere, die mit einheimischem Hopfen gebrauten worden sind, einem Vergleich mit solchen, die mit der kommerziellen Sorte „Cascade“ gebraut worden sind, stand.
Dieser Versuch bestätigt, dass unter den einheimischen Hopfentypen einige ausgewählt werden können, um ein typisch schweizerisches Bier zu kreieren.
Braugerste in Graubünden
Neben Hopfen braucht es auch Malz, das von Getreide stammt. Braugerste etwa wird dafür verwendet. Weil die modernen Sorten nur mässig für das Berggebiet geeignet sind, haben diverse Akteure (Amt für Landwirtschaft und Geoinformation Graubünden, Plantahof, Gran Alpin, Bio Grischun sowie Genossenschaft Bündner Ackerbauern) 2012 ein eigenes Zuchtprogramm auf die Beine gestellt. Das Ziel: moderne mit traditionellen Sorten kreuzen, um neue Sorten für das Berggebiet und den biologischen Anbau zu erhalten. Mit der neuen Gerstensorte "Alpetta" gibt es seit Herbst 2022 eine schwarzrostresistente Braugerste.
In Graubünden wird weiter an der Auswahl von Gerste gearbeitet, um die Herstellung von lokalem Bier in Bergregionen zu fördern. Dieses Projekt ist nun auch Teil der Versuchsstation für Alp- und Berglandwirtschaft von Agroscope in Zusammenarbeit mit Graubünden und anderen Bergkantonen.