D-A-CH Tagung 2019 für angewandte Getreidewissenschaften

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Mehr als 50 Forschende von Hochschulen, Pflanzenzüchtung und aus der Privatwirtschaft haben sich am 17. und 18. Oktober bei Agroscope in Changins zur 5. D-A-CH Tagung für angewandte Getreidewissenschaften eingefunden. In 23 Fachvorträgen und bei einer Posterausstellung wurden die neuesten Erkenntnisse im Bereich Weizeninhaltsstoffe, -verarbeitung und Kontaminanten ausgetauscht und diskutiert. Ein weiterer Programmpunkt war dem Einfluss der Umwelt, im Besonderen des Klimawandels, auf Getreideproduktion und Backqualität gewidmet.

Die D-A-CH Tagung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung und wird jährlich abwechselnd durch die ICC Schweiz, die ICC Austria und die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung (AGF; Deutschland) durchgeführt. In diesem Jahr hat die Gruppe Ackerpflanzenzüchtung und genetische Ressourcen die Veranstaltung durchgeführt und den Fokus stärker auf die agronomischen Aspekte und die Sortenwahl gelegt. Der Einfluss der Umwelt auf sämtliche Aspekte der Getreideproduktion wurde in einem einleitenden Vortrag von Alfred Mar aus Wien dargelegt. Der Klimawandel, aber auch gesetzliche Umweltschutzmassnahmen stellen immer neue Anforderungen an die Getreideproduktion. Die Sortenwahl ist ein zentrales Thema, um Ertragsstabilität und Qualitätsstabilität zu sichern, denn wärmere Wachstumssituationen beeinflussen nicht nur die Proteinzusammensetzung im Weizen (Alfred Mar), sondern können auch unerwünschte Inhaltsstoffe fördern (Lisa Call, BOKU Wien). Laut Christian Zörb (Universität Hohenheim) ist es wichtig zu verstehen, wie viel Protein für gutes Brot ausreichend ist, denn weniger Stickstoffdüngung bedeutet weniger Energieverbrauch und ein geringeres Risiko für die Umwelt. Hier ist die Züchtung gefragt, um geeignete Weizensorten zur Verfügung zu stellen. Um jedoch eine rentable Brotgetreideproduktion auch in marginalen Situationen zu gewährleisten, können Spelzweizen angebaut werden (Fabio Mascher, Agroscope; Raphaël Charles, FiBL). Als weitere Alternative wurde auch die Produktion von Hirse vorgestellt (Regina Schönlechner, BOKU Wien).

Von besonderem Interesse für die Verarbeiter von Getreide waren die Beiträge über Ballaststoffe, deren Definition und chemische Struktur (Mirko Bunzel, KIT), die Acrylamidproblematik (Peter Köhler, biotask AG) und die weitreichenden Studien über sekundäre Inhaltstoffe und Nahrungsfasern in den Schweizer Weizen-, Roggen- und Haferlandsorten (Melanie Erzinger, ETH Zürich). Die Züchtung profitiert schon von diesen Erkenntnissen, denn Agroscope entwickelt zurzeit eine Zuchtpopulation zur Entwicklung von geschmackvollen und nahrungsfaserreichen Weizensorten (Cécile Brabant, Agroscope; Valérie Vincent, Groupe Minoterie).

Zusammen mit den Themenblöcken Verarbeitung und Backen erlaubte die Tagung umfassende Informationen über die neuesten Erkenntnisse, die im Plenum und während der Pausen diskutiert und evaluiert wurden.

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Ackerpflanzenzüchtung

Agroscope züchtet krankheitsresistente Getreidesorten für den Schweizer Markt und Sojasorten, die an das Schweizer Klima angepasst sind.

Letzte Änderung 01.11.2019

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