Genbanken kommen den Züchtern zu Hilfe

Changins, 24.02.2009 - Die in der Genbank der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil gelagerte Gersten- und Weizenlandsorten bewiesen eine gute Resistenz gegenüber einer neuen, besonders aggressiven Schwarzrostrasse. Diese Sorten stehen den Züchtern zur Resistenzübertragung auf andere Sorten zur Verfügung.

Die Pilze, welche die Pflanzen befallen, haben die unangenehme Fähigkeit, die durch Kreuzung in modernen Sorten aufgenommenen Resistenzgene zu umgehen. Somit ist der Züchter immer auf der Suche nach neuen Resistenzgenen, die er in anderen Sorten - seien dies alte oder Landsorten - oder auch in nahe verwandten Arten  finden kann.

Im Jahre 1999 trat in Uganda/Afrika eine neue Schwarzrostrasse auf (UG99). Diese Krankheit stellt ein Problem für Weizen und Gerste dar. Die neue Rasse erweist sich als sehr aggressiv und man geht davon aus, dass die meisten der heute angebauten Sorten anfällig sind. Ug99 breitet sich rasch aus und wurde dieses Jahr bereits im Iran festgestellt. Es ist also damit zu rechnen, dass sich diese Krankheit in ein paar Jahren überall dort, wo Weizen und Gerste angebaut wird, ausgebreitet haben wird.

Forschungsarbeiten an der Universität von Minnesota in den Vereinigten Staaten haben gezeigt, dass die Resistenz gegenüber Schwarzrost bei Gerste ihren Ursprung in einer lokalen Schweizer Sorte aus dem Kanton Luzern hat, die im Jahre 1918 in die Vereinigten Staaten eingeführt wurde. Andere Schweizer Gerstenlandsorten wurden daraufhin in den USA getestet, um ihre Resistenz gegenüber dieser Krankheit zu testen. Gemäss internationalen Regeln zum Austausch von Genmaterial lieferte die nationale Genbank von Agroscope Changins-Wädenswil der Universität von Minnesota 74 Gerstenlandsorten aus dem Kanton Graubünden, wo der Befallsdruck gross ist.

Die Resistenz dieser lokalen Gerstensorten gegenüber der Rasse Ug99 wurde in einer speziell zu diesem Zweck geplanten Gewächshaus getestet. 42 Sorten zeigten eine gute Resistenz gegenüber Ug99, was einem hohen, nie verzeichneten Prozentsatz entspricht. Die Sorten wurden anschliessend in Kenya getestet, wo Ug99 natürlich vorkommt. Ihre Resistenz wurde darauf bestätigt, was sehr erfolgversprechend ist.

Die Universität von Minnesota führte bei 28 Schweizer Landsorten ähnliche Forschungsarbeiten durch. Drei davon zeigten in den Testserien eine gute Resistenz.

All diese Sorten wurden in der Schweiz in den 30er- und 40er-Jahren in die Genbank aufgenommen. Nach über 70 Jahren werden nun äusserst interessante Eigenschaften entdeckt. Diese Sorten sind heute für die Züchter von grossem Interesse, kann doch die Resistenz gegenüber Ug99 auf agronomisch angepasstere Sorten übertragen werden.

Die Genbanken hüten also Schätze, die lange unentdeckt bleiben, aber bei der Lösung der heutigen oder kommenden Probleme eine grosse Rolle spielen.

 


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