Gen-Analysen sollen die Züchtung neuer Obstsorten beschleunigen

Wädenswil, 08.03.2011 - Neue Obstsorten sollen in Zukunft schneller gezüchtet werden als heute. Dazu wird das Erbgut der Pflanzen analysiert. Bei der Apfelzüchtung an vorderster Front mit dabei ist die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, zusammen mit internationalen Partnern im Rahmen des jetzt gestarteten EU-Forschungsprojekts Fruit Breedomics. Das Ziel: erwünschte genetische Eigenschaften bezüglich Krankheitsresistenz und Fruchtqualität bereits im Sämlings-Stadium erkennen. So sparen die Züchter Jahre – die Obst-Produzenten verfügen schneller über resistente Pflanzen und die Konsumenten kommen rascher in den Genuss von neuen Apfelsorten.

Bis heute sind Anbau- und Fruchteigenschaften von Obstsorten grösstenteils nur am fruchttragenden Baum zu erkennen - auch beim Apfel. Von der Kreuzung über eine gezielte Auswahl bis zu einer marktreifen neuen Apfelsorte dauert es daher Jahrzehnte. Schneller ginge es, wenn man bereits Sämlinge auf erwünschte genetische Eigenschaften testen und aufgrund dieser Testergebnisse auswählen könnte. Genau das ist das Ziel im EU-Forschungsprojekt Fruit Breedomics (siehe unten), an dem die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW beteiligt ist. Im Projekt-Teil Apfelforschung sollen Regionen im Erbgut des Apfels identifiziert werden, die verantwortlich sind für die natürliche Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge sowie für wichtige Fruchteigenschaften wie Textur, Zucker- und Säuregehalt, Fleischfestigkeit, Saftigkeit, Knackigkeit, Aroma, Fruchtgrösse und Farbe.

Lücke zwischen Forschung und Anwendung schliessen

ACW koordiniert bei Fruit Breedomics die Umsetzung der wissenschaftlichen Resultate in die praktische Apfelzüchtung. Zudem entwickeln ACW-Fachleute molekulare Marker (siehe unten) für spezifische Apfelschorf- und Mehltauresistenzen und nehmen an Pilotstudien zur Anwendung neuer Züchtungsstrategien teil. All diese Erfahrungen fliessen in die Apfelzüchtung von ACW ein, damit geschmackvolle neue Sorten schneller als heute zu den Obst-Produzenten und auf den Markt gelangen.

Fruit Breedomics

Am EU-Forschungsprojekt beteiligt sind sechsundzwanzig Teams (zwanzig aus Europa, zwei aus Südafrika und jeweils eines aus Israel, Neuseeland, USA und China). Aus der Schweiz mit dabei sind die ETH Zürich und die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW. Fünf private Züchtungsfirmen sind auch im Projekt integriert. Weitere Züchtungsfirmen werden zu speziellen Tagungen und Workshops eingeladen.

Die Europäische Union beteiligt sich mit 6 Millionen Euro an den Projekt-Gesamtkosten von 7.5 Millionen Euro. Das Forschungsprojekt ist am 1. März 2011 gestartet und läuft während viereinhalb Jahren. Geplant sind multidisziplinäre Ansätze in den Bereichen Genetik, Genomik, Ökophysiologie und Bioinformatik bei Apfel und Pfirsich. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich auch auf andere Obstarten übertragen.

Molekulare Marker und Smart Breeding

Molekulare Marker sind Stellen im Erbgut eines Organismus, die mit spezifischen Genen in Zusammenhang stehen. Sind diese Stellen da, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die entsprechenden genetischen Eigenschaften vorhanden. Dank molekularer Marker kann man Hunderte von Sämlingen mit grosser Zeitersparnis testen und sehr früh eine Auswahl treffen (Smart Breeding). Smart Breeding kommt ohne genetische Veränderung der Pflanze aus.


Adresse für Rückfragen

Andrea Patocchi, Projektleiter Mykologie Kern- und Steinobst
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Postfach, CH-8820 Wädenswil, Schweiz
andrea.patocchi@acw.admin.ch
+41 (0)44 783 63 13

Markus Kellerhals, Leiter Gruppe Apfelzüchtung und Genressourcen Obst
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Postfach, CH-8820 Wädenswil, Schweiz
markus.kellerhals@acw.admin.ch
+41 (0)44 783 62 42

Carole Enz, Mediendienst
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW
Postfach 185, CH-8820 Wädenswil, Schweiz
carole.enz@acw.admin.ch
+41 (0)44 783 62 72, +41 (0)79 593 89 85
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