In der Zeitschrift Nature Ecology & Evolution ist kürzlich ein Artikel erschienen, der das Übertragungsrisiko von Viren von Honigbienen auf wildlebende Bestäuberinsekten und zwischen verschieden Wildbestäuberarten untersucht hat.
Die Arbeit ist unter der Leitung von Forschenden von Agroscope in Zusammenarbeit mit folgenden Partnern entstanden: Universität Bern, ETH Zürich, WSL sowie sechs Universitäten aus Deutschland, Polen und Frankreich. Die Resultate zeigen, dass blütenreiche Lebensräume wie Biodiversitätsförderflächen und halb-natürliche Lebensräume nicht nur essentielle Nahrungs-, Nist-sowie Überwinterungsmöglichkeiten für Wildbienen und weitere Bestäuber wie Schwebfliegen bieten, sondern auch das Risiko für Wildbestäuber vermindern, sich mit Krankheiten, u.a. mit Viren, zu infizieren. Doch was ist der Grund dafür?
Je höher die Blütenvielfalt, desto weniger Übertragung
Die Übertragung der untersuchten Viren von einer Bestäuberart auf eine andere geschieht hauptsächlich indirekt über gemeinsam besuchte Blüten. Eine hohe Blütenvielfalt spielt hier gemäss erster Erkenntnisse eine wichtige Rolle. Das Übertragungsrisiko wird vermindert, wenn ein artenreiches Angebot an Blütenpflanzen dazu führt, dass Wildbestäuber und Honigbienen seltener dieselben Blüten besuchen. Da Honigbienen, wie die Studie zeigt, zu den Hauptträgern von Viren-Krankheiten gehören, sinkt somit das Übertragungsrisiko von Krankheiten auf Wildbestäuber und umgekehrt.
Gesunde Bestäuberinsekten – gute Bestäubung und mehr Ertrag
Fördert man solche vielfältigen Lebensräume gerade in Agrarökosystemen, verbessert dies die Gesundheit aller Bestäuberinsekten. Letztlich kommt es der Landwirtschaft zu Gute, da der Ertrag vieler Kulturpflanzen von einer ausreichenden Bestäubung durch Bienen und andere Insekten abhängt.