Agroscope, Pflanzenschutzfachstellen und betroffene Landwirte starten die diesjährige Kampagne zur Bekämpfung der Maikäfer im Berggebiet mit natürlich vorkommenden Pilzen. Mehr als 350 Hektaren Wiesland sollen im April und Mai mit dem Pilz Beauveria geimpft werden. Diese integrierte Pflanzenschutzmethode reduziert die Schäden der Maikäfer bis zu 80 Prozent.
Wegen der Klimaerwärmung werden unsere Sommer länger und die Schädlinge sind in immer höheren Lagen anzutreffen. So sind Maikäfer auch in Bergregionen zum Problem geworden. Die Käfer benötigen naturnahe Gebiete, damit ihre Larven während drei bis vier Jahren im Boden ungestört heranwachsen können. Diese Engerlinge ernähren sich von Wurzeln. Bei einem Massenbefall kann die Grasnarbe komplett vernichtet werden. Wenn das Gras am Steilhang grossflächig abstirbt, drohen Schlammlawinen und Erdrutsche mit hohen Reparaturkosten für Landwirtschaft, Gemeinden und Kantone.
Daher rufen die kantonalen Pflanzenschutzfachstellen regelmässig auf, das Aufkommen von Maikäfern zu melden, um ein koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen. Das Besondere beim Maikäfer ist die regional synchronisierte Entwicklung. Anhand seines massenhaften Auftretens im «Flugjahr» ist leicht prognostizierbar, wann das «Hauptschadensjahr» – in der Regel das zweite Entwicklungsjahr – einer bestimmten Maikäferpopulation ist.
Nachhaltige Bekämpfungsstrategie
Agroscope hat diese mittlerweile weltweit anerkannte Methode der Bekämpfung von Schädlingen mit natürlichen, krankmachenden Pilzen entwickelt und über die Jahre optimiert. Dieser auf Maikäfer spezifische Beauveria-Pilz wird zuerst auf sterilisierten Gerstenkörnern gezüchtet. Anschliessend wird diese «Pilzgerste» mit einer Übersaatmaschine in die befallenen Flächen eingearbeitet. Im vergangenen Jahr wurde an Steilhängen zum ersten Mal versuchsweise eine berggängige Zapfenwalze mit Pilzsporen in flüssiger Form eingesetzt. Auch diese Methode zeigte im Herbst erste erfolgreiche Resultate. Diese flexible Ausbringtechnik ist besonders für Beeren und Obst wegen der engen Pflanzabstände vielversprechend.
Die EU hat das Potential erkannt und finanziert ein weiteres Forschungsprojekt von Agroscope im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020. Dieses fokussiert unter anderem auf die Bekämpfung des neu eingewanderten Japankäfers.