Fruchtfolge oder Bodenbedeckung – was fördert einen gesunden Boden?

Bodenprofil

Fruchtfolge und Bodenbedeckung sind zentrale Elemente einer umweltgerechten, bodenschonenden Landwirtschaft.

Europaweit werden kaum anderswo auf denselben Äckern so viele diverse Kulturen nacheinander angebaut wie in der Schweiz. Damit wird verhindert, dass die Böden einseitig genutzt werden. Bei vielfältiger Fruchtfolge spricht man von hoher Fruchtfolgediversität.

Agroscope-Fachleute untersuchten die Auswirkungen von Fruchtfolgediversität und Bodenbedeckung auf 155 Getreidefelder, die auf fast ganz Europa verteilt sind. Sie fanden Hinweise, dass eine Bodenbedeckung für eine nachhaltige Landwirtschaft wichtiger ist als bisher angenommen. Beispiele, wie man die Bodenbedeckung fördern kann: durch Gründüngung oder durch mehrjährige «Kunstwiesen», die in der Fruchtfolge integriert sind. Dabei wird verhindert, dass die Bodenoberfläche zu lange unbedeckt bleibt.

Die Bodenbedeckung ist zentral

Die Forschenden fanden heraus, dass Ertrag und mikrobielle Vielfalt nur dann mit zunehmender Fruchtfolgediversität stiegen, wenn diese tief war. War sie bereits hoch, hatte eine weitere Erhöhung einen relativ geringen Einfluss auf Ertrag, Bodenqualität und mikrobielle Vielfalt. Im Gegensatz dazu hatte die Dauer, während der der Boden in den letzten zehn Jahren von Pflanzenbewuchs bedeckt war, einen viel stärkeren Einfluss.

Fazit: Dies deutet darauf hin, dass in Europa mehr Bodenbedeckung sowohl die Erträge als auch die Bodenfunktionen verbessern kann. Die Fruchtfolgediversität ist zwar wichtig für Bodenqualität, mikrobielle Vielfalt und gute Erträge, aber ab einem gewissen Punkt bringt eine weitere Investition in diesen Faktor kaum mehr etwas.

Resultate richtig einordnen

Bedeuten diese Ergebnisse, dass die Fruchtfolge plötzlich nicht mehr so wichtig ist? Überhaupt nicht. Denn: In etlichen europäischen Ländern, insbesondere in der Schweiz, ist die Fruchtfolgediversität bereits sehr hoch. Dann lohnt es sich, in die Bodenbedeckung zu investieren. In Ländern wie die USA oder auch einige Länder in Europa, die eine tiefe Fruchtfolgediversität aufweisen, lohnt es sich hingegen, in die Fruchtfolgediversität zu investieren, weil sich damit auf einseitig bewirtschafteten Böden am meisten bewirkt lässt.

Es kommt also darauf an, zu wissen, wie Ackerbau betrieben wird. Erst dann kann man urteilen, ob man mit mehr Fruchtfolge oder längerer Bodenbedeckung etwas zugunsten von Boden, Ertrag und Umwelt tun kann.

Artikel in Fachzeitschrift erschienen

Die Arbeit wurde kürzlich in der Zeitschrift Nature Food veröffentlicht:

Crop cover is more important than rotational diversity for soil multifunctionality and cereal yields in European cropping systems. Garland et al. Nature Food 2: 28–37 (2021). 

Weitere Informationen

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Optimierte Ackerbausysteme

Mit der Erforschung der Bodenbearbeitung, -bedeckung und der Fruchtfolge trägt Agroscope zu nachhaltigen Produktionssystemen bei.

Letzte Änderung 01.02.2021

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