Permanente Fahrspuren schonen den Boden

ctf

Mit permanenten Fahrspuren lassen sich Mehrerträge erzielen. Auch in der Schweiz ist die Methode anwendbar, wenn sie an die speziellen Gegebenheiten angepasst wird. Dies zeigt eine Studie von Agroscope.

In verdichteten Böden sinkt der Ertrag, weil Pflanzen schlechter wachsen und das Wasser weniger gut versickert. Risikofaktoren für die Verdichtung sind schwere Landmaschinen und das Befahren bei Nässe.

Mit permanenten Fahrspuren, Controlled Traffic Farming (CTF) genannt, lässt sich das Verdichtungsrisiko auf einen geringen Flächenanteil begrenzen. In herkömmlichen CTF-Systemen werden oftmals nur 10 % des Feldes befahren. Die Vorteile sind sehr gut belegt: Die Bodenstruktur ist besser, die Erträge vielfach höher.

In der Schweiz ist es aufgrund der kleinen Flächen und der vielfältigen Fruchtfolgen schwierig, alle Feldbefahrungen auf permanente Gassen zu konzentrieren. Denn die Vielfalt der Kulturen bringt eine breite Palette an Erntegeräten, Pflegemaschinen und Transportfahrzeugen mit sich.

«CTF-light» – Einschränkungen nur für schwere Fahrzeuge

Agroscope hat untersucht, wie das Konzept des Controlled Traffic Farming den Schweizer Verhältnissen angepasst werden kann. Dafür wurde ermittelt, welche Überfahrten das grösste Risiko bergen, den Boden zu verdichten: schwere Pflege-, Ernte- und Transportfahrzeuge mit Radlasten von mehr als 2,5 t und mittleren Kontaktflächendrücken über 0,8 bar. Selbst auf trockenen Böden besteht bei solchen Fahrzeugen ein Verdichtungsrisiko.

Die Autoren der Studie entwickelten für die Schweiz ein «CTF-light»: Für Pflanzenschutz, organische Düngung, Ernte und Erntetransport sollten permanente Fahrgassen verwendet werden. Bodenbearbeitung und Saat hingegen unterliegen keinen Befahrungseinschränkungen. Gleiches gilt für das Zetten und Schwaden im Grünland.

Umsetzung mit Standardmaschinen anspruchsvoll

CTF-light wurde während drei Jahren auf 15 Praxisparzellen erprobt. Um die befahrene Fläche möglichst gering zu halten, wurden Arbeitsbreiten, Spurweiten und Reifenmasse der Standardmaschinen aufeinander abgestimmt, was eine intensive Planung erforderte. Meist liess sich der Fahrspuranteil auf unter 50 % reduzieren.

Bessere Bodenstruktur, höhere Erträge

Nach drei Versuchsjahren zeigten sich erste Unterschiede der Bodenstruktur innerhalb und zwischen den Fahrspuren. In knapp der Hälfte der Parzellen verbesserten sich der Eindringwiderstand und die Wasserinfiltration des unbefahrenen Bodens. Körnermais als verdichtungsempfindliche Kultur reagierte auf allen Flächen mit teils deutlichen Ertragssteigerungen, durchschnittlich um  rund 15 % (23 dt/ha). Der wenig verdichtungsempfindliche Winterweizen zeigte keine klaren Ertragsunterschiede. Der Boden regeneriert sich aber sehr langsam, so dass sich die positiven Wirkungen über die Jahre vermutlich verstärken werden.

Automatisches Lenksystem notwendig

Um permanente Fahrspuren zentimetergenau anzulegen, wird ein automatisches Lenksystem mit RTK-GNSS (Global Navigation Satellite System mit Real-Time-Kinematik-Korrektursignal) benötigt. Beim Neukauf von Pflege- und Erntemaschinen ist darauf zu achten, dass die Geräte zur bestehenden Grundarbeitsbreite passen, so dass bereits angelegte Fahrspuren weiterhin benutzt werden können und ein möglichst grosser Teil des Feldes unbefahren bleibt.

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controlled traffic farming

Controlled traffic farming "light"

Automatische Lenksysteme ermöglichen es, Landmaschinen immer auf denselben Spuren fahren zu lassen. Der Boden dazwischen bleibt unverdichtet und kann sich ungestört entwickeln. Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung der Bodenstruktur. Für die Schweiz untersucht Agroscope die Wirksamkeit der als Controlled Traffic Farming (CTF) bekannten Technik in einem vereinfachten Ansatz („CTF-light“).

Letzte Änderung 14.09.2020

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