Innovative Praktiken der Bodenbewirtschaftung in Europa

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Die wichtigesten Schnittstellen zwischen der Menschheit und dem Boden sind die Bodenbewirtschaftung und die Bodenfunktionen, von denen die Menschheit und die Natur profitiert. (Vogel et al., 2018; https://doi.org/10.5194/soil-4-83-2018)

Innovative Soil Management Practices across Europe (i-SoMPE)

Innovative Praktiken der Bodenbewirtschaftung können die Nachhaltigkeit und die Klimaresilienz der Landwirtschaft steigern. Im i-SoMPE Projekt wurde das bestehende Wissen rund um verschiedenste Bodenbewirtschaftungspraktiken und -systeme in einem Inventar zusammengetragen. Zudem wurden Potentiale und Limitierungen der Praktiken evaluiert.

Der Boden und seine Leistungen

Die Landwirtschaft ist eine Hauptnutzerin der natürlicher Ressource Boden und hat eine komplexe Wechselbeziehung mit der Umwelt. Grünland und Ackerland umfassen 39 % der gesamten europäischen Landoberfläche. Die Bodenbewirtschaftung ist ein Eckpfeiler der Landwirtschaft und spielt eine zentrale Rolle zwischen einem kultivierten (Boden-) Ökosystem einerseits und dem sozio-ökonomischen System andererseits. In einer umfassenden Literaturstudie wurde ein Inventar von 49 wissenschaftlich gut untersuchten landwirtschaftlichen Praktiken erstellt.

Bestandesaufnahme in ganz Europa

In Umfragen bei Fachleuten wurde die Verbreitung der inventarisierten Praktiken in 24 europäischen Ländern erhoben. Zudem haben die beteiligten Partner weitere 51 Praktiken oder spezifische Fallbeispiele beschrieben und dem Inventar hinzugefügt. Das endgültige Inventar beschreibt somit 100 Praktiken inklusive deren qualitative Einflüsse auf die Umwelt und den landwirtschaftlichen Ertrag sowie allfälligen Wissenslücken.

In qualitativen Stakeholder-Interviews wurden die sozio-ökonomischen Barrieren, welche die Verbreitung von 4 Praktiken bzw. Systemansätzen (konservierende Landwirtschaft, herbizid- und pflugloser Zwischenfruchtanbau, Tröpfchenbewässerung, emissionsmindernde Gülleausbringung) einschränken oder fördern erhoben.

Eine Methode wurde entwickelt, um das bio-phyiskalische Anwendungspotential von Bodenbewirtschaftungspraktiken geodatenbasiert zu eruieren, und auf drei Fallbeispiele (Zwischenfrüchteanbau, Tröpfchenbewässerung und emissionsmindernde Gülleausbringung) angewandt.

Ungenutztes Potential, und warum dieses brach liegt

Das Ergebnisse von i-SoMPE zeigen die grosse Zahl und Diversität von Bodenbewirtschaftungspraktiken und -systemen in Europa exemplarisch auf. Zudem haben wir festgestellt, dass das Anwendungspotential der allermeisten Praktiken nicht ausgeschöpft ist, dass also erhebliches Optimierungspotential in Bezug auf die nachhaltige Bodenbewirtschaftung besteht. Unsere Untersuchungen zeigen exemplarisch auf, dass die regionsspezifischen bio-physikalischen und sozio-ökonomischen Rahmenbedingen bei der Identifikation und Förderung von spezifischen Bodenbewirtschaftungspraktiken berücksichtigt werden sollten. Generell wurde die Relevanz von Netzwerken zum Austausch von Wissen und Erfahrungen zur Förderung von untersuchten Praktiken betont. Ein zentrales Haupthindernis für die Anwendung der untersuchten Praktiken sind die Kosten und Risiken, die mit der Anwendung verbunden sind. Beides sind Punkte die bei der Ausgestaltung von Politik- oder Marktmassnahmen in Betracht gezogen werden sollten.

Kontakt

Publikationen

  • Bericht zur Methode zum geodatengestützten Eruieren des Anwendungspotentials von Praktiken
    (at request)
  • Schlussbericht des Projekts
    (at request)

Beteiligte Organisationen

  • Austria - AGES - Austrian Agency for Health and Food Safety
  • Belgium (Flanders) - ILVO - Instituut voor Landbouw-, Visserij- en Voedingsonderzoek
  • Belgium (Wallonia) - CRA-W - Centre wallon de recherches agronomiques
  • Czech Republic - CZU Prgue - Czech University of Life Sciences Prague
  • Denmark - AU - Aarhus University
  • Estonia - EMU - Eesti Maaülikool
  • Finland - LUKE - Natural Resources Institute Finland
  • France - INRAE - France's National Research Institute for Agriculture, Food and Environment
  • Germany - THÜNEN - Thünen Institute
  • Hungary - ATK - Centre for Agricultural Research
  • Ireland - Teagasc - Teagasc
  • Italy - CREA - Council for Agricultural Research and Economics
  • Latvia - UL - University of Latvia
  • Lithuania - LAMMC - Lithuanian Research Centre for Agriculture and Forestry
  • Norway - NIBIO - Norwegian Institute of Bioeconomy Research
  • Poland - IUNG-PIB - Institute of Soil Science and Plant Cultivation – State Research Institute
  • Portugal - INIAV - National Institute for Agrarian and Veterinarian Research I. P. / Instituto Nacional de Investigação Agrária e Veterinária, I. P.
  • Slovakia - NAFC - National Agriculture and Food Centre
  • Slovenia - ULBF - University of Ljubljana
  • Spain - CSIC-IRNASA - Spanish National Research Council - Institute of Natural Resources and Agrobiology of Salamanca
  • Sweden - SLU - Swedish University of Agricultural Sciences
  • Switzerland - AGS - Agroscope
  • The Netherlands - WR - Wageningen Research
  • Turkey - TAGEM - Republic of Turkey, Ministry of Agriculture and Forestry (MAF) General Directorate of Agricultural Research and Policies
  • United Kingdom - AFBI - Agri-Food and Biosciences Institute

Team@Agroscope