Equiday Avenches 2022

Futterbau und Weidemanagement
Saftige Weiden – Glückliche Pferde?
Am Praxistag des Schweizer Nationalgestüts von Agroscope «Equiday Avenches» drehte sich dieses Jahr alles um Gräser. An zwei Tagen wurden insgesamt 170 Teilnehmenden verschiedene Aspekte zum Thema Futterbau und Weide vorgestellt. Dank der Zusammenarbeit zwischen ExpertInnen des Nationalgestüts, der Agroscope-Forschungsgruppen Weidesysteme sowie Futterbau und Graslandsysteme und der Pferdeklinik ISME konnten die TeilnehmerInnen von einem sehr breiten Fachwissen über die Raufutterproduktion, sowie die gesundheitlichen und praktischen Aspekte der Weidehaltung, profitieren. 

Der Unterschied zwischen gesundem Raufutter und «fast-food-Gras»
Das Pferd auf einer saftigen grünen Weide – die Idealvorstellung jedes Pferdemenschen. In der praktischen Umsetzung bergen die nährstoffreichen Schweizer Wiesen jedoch Gesundheitsrisiken fürs Steppentier Pferd. Der Grossteil unserer Pferde ist übergewichtig, ein unvorsichtiges Fütterungsmanagement kann zu Stoffwechselstörungen wie der Hufrehe führen. Am Equiday wurden deshalb Lösungsansätze diskutiert, wie eine artgerechte Fütterung und Haltung mit viel Weidegang unter Berücksichtigung des Idealgewichts realisiert werden kann. Auch die Nährstoffgehalte im konservierten Raufutter wurden besprochen, da der Protein- und Energiegehalt von Heu und Heulage je nach Wachstumsstadium und Sorte der Gräser stark variieren kann. Verschiedene Heuproben sowie die dazugehörigen Daten aus der Nährstoffgehaltsanalyse dienten als Anschauungsmaterial, damit die Teilnehmer ein Gefühl für die Futterqualität verschiedener Heu- und Heulagetypen entwickeln konnten.

Geringe Krankheitsrisiken dank sinnvollen Vorsichtsmassnahmen
Die Vorstellung der wichtigsten mit Weidegang verbundenen Krankheitsbilder hatte zum Ziel, den Teilnehmenden Massahmen aufzuzeigen, mit denen Gesundheitsrisiken minimiert werden können. Dazu gehört die selektive Entwurmung als effektive Strategie, den Parasitenbefall unter dem gesundheitsschädlichen Niveau zu halten, sowie eine gute Kenntnis der für Pferde giftigen Pflanzen. 

Weidehaltung leicht gemacht? Fehlanzeige!
Die Realisierung von Pferdeweiden ist nicht so einfach, wie man meinen könnte. Von der gesetzeskonformen Planung über die Wahl der betriebsspezifisch optimalen Grasmischung bis zum korrekten Management gibt es viele Herausforderungen zu meistern. Die Praxiserfahrungen der Teilnehmenden stellten eine grosse Bereicherung zum Fachwissen der ExpertInnen dar, da es bei dieser Thematik oft keine eindeutigen Antworten gibt: Je nach kantonsspezifischen Regulierungen, der zur Verfügung stehenden Fläche, den Bodeneigenschaften und der beabsichtigten Nutzungsart kann die Umsetzung einer idealen Weide unterschiedlich aussehen. Der Fokus lag deshalb auf der Diskussion verschiedener Möglichkeiten. So wurden die Weiden des Nationalgestüts als Beispiel benutzt, um über verschiedene Weidesysteme, geeignete Mähregimes und die bedarfsangepasste Düngung zu sprechen. Ein Highlight waren ausserdem die zehn Parzellen mit für Pferde geeigneten Grasmischungen, die eigens für den Equiday angesät wurden und zur Veranschaulichung die Stärken und Schwächen verschiedener Grasmischungen dienten.


Hier ein paar Bilder der Tagung