Zucht

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Die Honigbiene ist ein wichtiger Bestandteil der Schweizer Fauna und perfekt an die lokalen Klimabedingungen angepasst. So kann sie die lange Überwinterungszeit überstehen und sich während der Saison gesund entwickeln.
Die heimische Biene nördlich der Alpen ist Apis mellifera mellifera (dunkle Biene) während südlich der Alpen Apis mellifera ligustica verbreitet ist. In den 1950er Jahren wurde A. m. carnica massenhaft aus Slowenien importiert und verdrängte A. m. mellifera weitgehend nördlich der Alpen. Verschiedene Zuchtgemeinschaften arbeiten an der Verbesserung der Eigenschaften für die Imkerei wie Sanftmütigkeit, Wabensitz, Schwarmträgkeit, Produktivität. Einige Gemeinschaften berücksichtigen auch die Reinheit der Bienenrassen.  

Die Bienen stehen jedoch zunehmend unter Druck: Klimawandel, landwirtschaftliche Bewirtschaftungspraktiken, Krankheiten und Schädlinge, hauptsächlich die Varroa.
Die Bekämpfung der Varroa erfolgt derzeit hauptsächlich durch biotechnische Massnahmen und Behandlungen. Durch die Herstellung eines natürlichen Gleichgewichts zwischen dem Parasiten (Varroa) und seinem Wirt (der Biene) könnten solche Eingriffe vermieden werden. Unsere Langzeitforschung ist daher auf Züchtung und Selektion ausgerichtet - ein Ansatz, der verschiedene Vorteile bietet:
i) Verbesserung der Krankheitsresistenz und Überwindung der Probleme der Varroa-Behandlung und der damit verbundenen Nebenwirkungen.
ii) Vermeidung eines umfassenden Bienensterbens, wie es bei einer natürlichen Selektion zu befürchten wäre mit schwerwiegenden Folgen für die Bestäubung.
iii) Erhaltung der biologischen Vielfalt der Biene als genetisches Reservoir für die Anpassung an zukünftige Herausforderungen wie Krankheiten und Klimawandel.

Die Züchtung bringt keine kurzfristig sichtbaren Erfolge, stellt aber für die Zukunft eine sehr interessante Alternative dar.  

Eine im Juni 2017 abgeschlossenes Doktorarbeit befasste sich mit der genetischen Charakterisierung der dunklen Biene in der Schweiz und der Entwicklung moderner Hilfsmittel zur Sicherstellung der Art von Bienen, mit denen wir arbeiten.

Seit 2017 läuft eine Doktorarbeit zur Identifikation von Kolonien mit natürlicher Resistenz gegenüber Varroa anhand von quantifizierbaren phänotypischen Merkmalen wie VSH, Varroa Sensitive Hygiene (Anteil der Varroa, der von Arbeiterinnen aus der Brut entfernt wurde) oder Nadeltest (Hygieneverhalten, gemessen an das Ausräumen abgestorbener Brut) oder durch neu entwickelte Tests. Ziel dieser Arbeit ist es einerseits zu prüfen, ob diese Hilfsmittel tatsächlich die Messung der Varroa-Toleranz im Feld ermöglichen und andererseits genetische Marker zu identifizieren, um die Züchtung dieser Toleranz zu erleichtern.